An Alle(s) gedacht? – Beitrag 5: Psychische Belastungen

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Eingebettet in das Design der Kampagne, mit der Sprechblase „An Alle(s) gedacht?“, ist eine gezeichnete Person mit vielen Armen dargestellt. Darin hält sie verschiedene Papierblätter, eine Uhr, die Strukturformel eines Moleküls sowie die Worte gestresst, überfordert und kraftlos.

An Alle(s) gedacht!

Psychische Belastungen können sich im (Hochschul-) Alltag dadurch äußern, dass es Betroffenen sehr schwerfällt, in diesem zu funktionieren. Die Konzentration auf das Lernen, die Motivation sowie die Leistungsfähigkeit können darunter leiden. Die Auswirkungen sind für Betroffene sehr unterschiedlich und in den meisten Fällen für Außenstehende nicht sichtbar.

Viele Studierende trauen sich nicht Hilfe bei Lehrenden zu suchen. Oftmals ist die Angst vor Vorurteilen und Diskriminierung zu groß, um ein Gespräch zu suchen. Sensibilität und Offenheit für das Thema können Betroffenen helfen. Lehrende können schon zu Semesterbeginn Raum für Interaktionen schaffen, indem sie unverbindlich die Möglichkeit eines Gespräches anbieten, Bedarfe abfragen oder auf Unterstützungsangebote ihrer Hochschulen hinweisen. Im Fokus sollte hier vor allem der vertrauensvolle und achtsame Umgang mit einer heterogenen Studierendenschaft stehen (nicht der Umgang mit einer bestimmten Erkrankung).

Unterstützung und weitere Informationen finden Lehrende an ihren Hochschulen – oft werden Kurse und Fortbildungen für Lehrende angeboten, die sich in diesem Bereich weiterbilden möchten.

Weiter gedacht.

Im Mai 2023 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) “Die Studierendenbefragung in Deutschland: 22. Sozialerhebung” herausgegeben. Darin sind neben der wirtschaftlichen und sozialen Lage von Studierenden in Deutschland aus dem Jahr 2021 auch Zahlen enthalten, die Aufschluss darüber geben, wie viele Studierende mit Beeinträchtigung es gibt und wie sich diese auf das Studium auswirken. 

Hier ein paar zentrale Ergebnisse:

  • “Insgesamt geben knapp 24 Prozent der Studierenden an, gesundheitlich beeinträchtigt zu sein […]. Bezogen auf alle Studierenden berichten fast 16 Prozent von mindestens einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, die sich erschwerend auf ihr Studium auswirkt.” (BMBF, 2023, S.42)
  • “Es fällt auf, dass unter allen Studierenden mit einer studienerschwerenden Beeinträchtigung, die die Art der Beeinträchtigung(en) angegeben haben, psychische Erkrankungen mit großem Abstand am weitesten verbreitet sind […]. Insgesamt geben etwa 65 Prozent der Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung an, dass sie eine psychische Erkrankung haben” (ebd., S.44).

Schaut man sich das “Ausmaß der Studienerschwernis bei Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung, insgesamt, nach Geschlecht und Beeinträchtigungsart (in %)” hinsichtlich psychischer Erkrankungen genauer an, (siehe nachfolgende Abbildung) geben 66,1%  an, dass sich die Beeinträchtigung (sehr) stark auf das Studium auswirkt.

Balkendiagramm, dass das Ausmaß der Studierendenerschwernis darstellt. Bei Psychischen Erkrankungen sind folgende Zahlen auf einer fünfgliedrigen Skala dargestellt: 1. Wert "Sehr schwach" = 1,1%, 2. Wert = 8,2%, 3. Wert = 24,6%, 4. Wert = 38,4%, 5. Wert "Sehr stark" = 27,7%.
Abbildung 2.33: Ausmaß der Studienerschwernis bei Studierenden mit studienerschwerender Beeinträchtigung […] (Quelle: BMBF, 2023, S. 45)

Linktipps und weiterführende Informationen

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Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich per Mail an Sanja Grimminger.

Webseite “An Alle(s) gedacht?”

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