In der Juliausgabe der Digitalen Kaffeerunde teilte Professorin Silke Bock von der Technischen Hochschule Mittelhessen ihre Erfahrung zur Open Source Software Mahara am Beispiel des Studiengangs MEDIAN_HE. MEDIAN_HE richtet sich an alle, die nach einem ersten Hochschulabschluss eine fundierte Professionalisierung ihrer Lehrkompetenz anstreben und an Fragestellungen des tertiären Bildungsbereichs bzw. des lebenslangen Lernens interessiert sind. Das Studiengangskonzept ist an den Arbeitsfeldern von Mitarbeiter*innen in Lehre, Lehrentwicklung und Lehrorganisation an Hochschulen ausgerichtet.
Mahara ist eine an Hochschulen weit verbreitete E-Portfolio-Plattform, die es den Nutzer*innen ermöglicht, digitale Portfolios zu erstellen und zu verwalten. Es bietet eine Vielzahl von Funktionen, darunter die Möglichkeit, Dateien, Aufgaben, Projekte und vieles mehr hochzuladen und zu organisieren. Mahara zielt darauf ab, die individuelle Reflexion, das Lernen und die Zusammenarbeit zu fördern.
Frau Professorin Bock gab einen Überblick zu den Besonderheiten und Potentialen des E-Portfolios generell und darüber hinaus als E-Portfolio als Instrument zur Reflexion.
Die Plattform Mahara biete gute Voraussetzungen für die Umsetzung kreativer Sammlungen, mit denen die Studierenden ihre Kompetenzen unter Beweis stellen und ihren damit einhergehenden Lernprozess offenlegen und reflektieren können. Dies ermöglicht Lehrenden ebenso wie Peers, den Lernenden in ihren Entwicklungen „über die Schulter zu schauen“ und prozessbegleitend ein individuelles Feedback zu geben. Zugleich entwickeln die Studierenden so Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien im jeweiligen fachlichen Zusammenhang. Die Plattform erlaubt die Einreichung von Sammlungen als Prüfungen und ermöglicht zugleich die kontinuierliche Bearbeitung und Weiterentwicklung im Verlauf des Studiums, so dass Studierende ihren eigenen Lernfortschritt über die Semester hinweg im Zuge ihrer Reflexionen wahrnehmen. Dies fördert erkennbar die Motivation und die Übernahme von Verantwortung der Studierenden für ihren eigenen Lernprozess.
Als besonders hilfreich bietet Mahara die Möglichkeit, eigene erstellte Inhalte auch im Nachgang eines Studiums durch die Studierenden zu exportieren und weiter nutzen zu können. Die Vielfalt an digitalen Formaten, die so zum Einsatz kommen können, ist groß – und jedes Portfolio ein eigenes Entwicklungsvorhaben. Zugleich zeichnen sich mit den neuen Möglichkeiten auch Herausforderungen für Lehrende und Studierende ab, wie z.B. die Skalierbarkeit des Formats für große Gruppen oder die didaktische Herausforderung, adäquate kompetenzorientierte Prüfungsaufgaben mit entsprechender Ergebnisoffenheit und transparenten Bewertungskriterien in Einklang zu bringen, vor allem aber die Kompetenz von Lehrenden und Studierenden, ein konstruktives, lernförderliches Feedback zu geben. Aspekte wie Barrierefreiheit und ein rechtssicherer Umgang mit Daten spielen im Kontext des Einsatzes von E-Portfolios in der Lehre ebenso eine Rolle wie die Entwicklung einer „Kultur des Teilens“ von Materialien – ein Prozess, der sich erst langsam zu entwickeln beginnt und für den Lehrende als Vorbilder gefordert sind.
In der anschließenden offenen Diskussionsrunde dieser Kaffeerunde wurden konkrete Fragen zur Skalierbarkeit von Mahara gestellt. Frau Bock erläuterte das Vorgehen an der THM, über die Piloterfahrung im im Studiengang MEDIAN_HE Mahara nach erfolgreicher Implementierung auch in anderen Bereichen der THM auszurollen: Die Arbeit mit der Plattform Mahara wird unterstützt und die Einarbeitung sowohl von Lehrenden als auch der Studierenden flankiert über das ZekoLL (Zentrum für kooperatives Lehren und Lernen). Auf diese Weise werden zugleich Vernetzung und Erfahrungsaustausch unter den Lehrenden zur Arbeit mit E-Portfolios aktiv gefördert.
Nicht zu Letzt wurde auch die aktuelle Entwicklung von Mahara angesprochen, in der sich abzeichnet, dass die Open Source Software demnächst Kostenpflichtig angeboten wird. Um sich für ein Lizenzmodell einzusetzen, dass einerseits wünschenswerte Weiterentwicklungen der Plattform ermöglicht und auf der anderen Seite aber für die Hochschulen weiterhin auch unter Kostenaspekten bereit gestellt werden kann, wurden die Teilnehmenden dazu angeregt, sich aus der Hochschule heraus zu positionieren und in Netzwerken zu dem Thema mitzuwirken. Wer hier Interesse hat, kann sich gerne an Frau Yasmin Peters von der GU Geisenheim unter Yasmin.Peters@hs-gm.de und Frau Dr. Karin Riedhammer von der THM unter karin.riedhammer@zekoll.thm.de wenden.
Wer Interesse an einem Gastzugang zur Mahara Instanz an der THM hat, kann dies unter https://mahara.thm.de/group/view.php?id=13&login gerne formlos unter der E-Mailadresse elearning@thm.de beantragen.
Die Folien des Vortrags von Frau Bock zur Kaffeerunde finden Sie zum Downloaden im PDF-Format. Ebenso können Sie sie gerne über Ihre Personenseite an der THM kontaktieren.
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