Über die AG “Digital Literacy” – Ausgangslage und Zielsetzungen
Spätestens seit dem im Jahr 2019 beschlossenen „HDigSchulG“ (Hessisches Digitalpakt-Gesetz) oder seit der Anfang 2021 über den Stifterverband veröffentlichten „Charta-Digital-Literacy“, besteht die Forderung nach einer Stärkung der Aus- und Weiterbildung digitaler Kompetenzen (Digital Literacy) von Hochschullehrenden. Diese übergreifende Kompetenz umfasst sowohl die Fähigkeit zum Umgang mit digitalen Technologien und Medien als auch zur Auseinandersetzung mit dem digitalen Wandel der Gesellschaft. Digital Literacy ist damit eine zentrale Voraussetzung für die aktive Teilhabe und verantwortliche Mitgestaltung der digitalen Transformation durch Studierende.
Studium und Lehre müssen in Zukunft sowohl inhaltliche Expertise vermitteln als auch Studierenden in überfachlicher Hinsicht Digital Literacy vermitteln. Allerdings wird sowohl die Umsetzung als auch die Harmonisierung von Projekten, welche die Qualifizierung von Hochschullehrenden im Kontext von „Digital Literacy“ zum Ziel haben, durch das Fehlen einheitlicher theoretischer und terminologischer Grundlagen erschwert. Darüber hinaus fehlt eine einfach zugängliche Angebotsübersicht für Hochschullehrende, die sich im Bereich digitaler Kompetenzen weiterbilden möchten. Eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle digitaler Kompetenzen sowie die damit verbundene geringe Trennschärfe der verwendeten Begriffsdefinitionen, („Future Skills“, „Digital Literacy“, „Data Literacy“, „Medienkompetenz“ etc.) hemmen den informationellen Austausch der beteiligten Projekte untereinander und führen zur Entstehung von Parallelstrukturen. Das Epic soll Lehrende unterstützen und die hochschulübergreifende Vernetzung fördern, um für das Thema zu sensibilisieren und dessen Sichtbarkeit zu erhöhen. Darüber hinaus soll die Nutzung bereits vorhandener Angebote gefördert und der Zugang hierzu erleichtert werden.
Arbeitsergebnisse
Handreichung für Lehrende
Die Handreichung bietet einen ersten Einstieg in den Themenkomplex Digital Litercay für Lehrende und Ansätze zur praktischen Anwendung. Damit soll die Basis gelegt werden, um das Thema Digital Literacy hessenweit systematisch anzugehen. In der Handreichung wird das Thema sowohl aus theoretischer Perspektive bezogen auf die Zielgruppen Lehrende und Studierende beleuchtet (Begriffsdefinitionen, Modelle digitaler Kompetenzen etc.).
Kompetenzmodell für Studierende
Der Umgang mit digitalen Technologien und Medien und die Auseinandersetzung mit dem digitalen Wandel der Gesellschaft sind eine zentrale Voraussetzung für die aktive Teilhabe und Mitgestaltung der digitalen Transformation durch Studierende. In unserem Beitrag diskutieren wir die bestehenden Kompetenzmodelle, die digitale Kompetenzen für Hochschullehrende in verschiedenen Dimensionen kategorisieren, um die Wichtigkeit der Entwicklung und Implementierung solcher Modelle in der Hochschullehre zu unterstreichen. Bestehende Kompetenzmodelle haben die Studierendenperspektive nur selten im Blick – es fehlen konkrete Ansätze, um die Kompetenzen von Studierenden im Hinblick auf Digital Literacy zu erfassen. Das von uns entwickelte Modell integriert Inhalte von bestehenden Modellen ergänzt diese um essentielle Aspekte wie digitale Sicherheit und Ethik, um eine umfassende Digitalkompetenz zu fördern. Zudem wird die Anwendung einer feingliedrigen Lernziel-Taxonomie vorgeschlagen, um die Integration digitaler Kompetenzen in die Lehre zu vereinfachen. Das Modell bietet nicht nur eine theoretische Grundlage, sondern auch praktische Anwendungsmöglichkeiten.
Online-Self-Assessment (OSA) für Lehrende
Ziel und gemeinsames Interesse der Arbeitsgruppe ist die prototypische Entwicklung eines OSA für die Zielgruppe Hochschullehrende als Instrument zur Selbsteinschätzung ihrer digitalen Kompetenzen und zur Rückmeldung ihres – selbst eingeschätzten – persönlichen Kompetenzstandes. Das OSA soll hierdurch zur Orientierung beim Erwerb und Ausbau digitaler Kompetenzen beitragen und könnte auch als Grundlage einer hochschul- bzw. mediendidaktischen Beratung oder als Orientierungshilfe bei der Auswahl geeigneter Fortbildungen dienen. Das Projekt befindet sich aktuell in der Bearbeitung und soll bis zum Ende des Jahres 2024 pilotiert werden.
Beteiligte Hochschulen
- Frankfurt University of Applied Sciences
- Justus-Liebig-Universität Gießen
- Goethe-Universität Frankfurt
- Hochschule Fulda
- Hochschule RheinMain
- Technische Hochschule Mittelhessen