An Alle(s) gedacht? – Beitrag: Diagramme

This page is also available in English.

Eingebettet in das Design der Kampagne, mit der Sprechblase „An Alle(s) gedacht?“, ist ein Tortendiagramm mit dem Titel „Gestaltung von Diagramm“. Es sind zwei Segmente dargestellt "nicht barrierefrei" und "barrierefrei". Die beiden Farben sind in sehr ähnlichen Grautönen gehalten, die kaum voneinander zu unterscheiden sind.

An Alle(s) gedacht!

In Diagrammen können sich viele Barrieren verstecken, die die Zugänglichkeit für verschiedene Personengruppen einschränken. Ein unzureichender Kontrast, fehlende oder unklare Beschriftungen und kleine Schriftgrößen können dazu führen, dass Inhalte schwerer erkennbar sind. Wenn Farbe als einziges Unterscheidungsmerkmal gewählt wird, mindert das die Verständlichkeit für Menschen mit Farbfehlsichtigkeit. Auch fehlende Alternativtexte stellen Barrieren dar, da Screenreader-Nutzende keine inhaltliche Beschreibung des Diagramms erhalten. Durch wenige Anpassungen lassen sich diese Barrieren reduzieren.

Weiter gedacht.

Um Informationen in Diagrammen barrierefrei zu vermitteln, sind folgende Punkte zu beachten.

Informationen festlegen

Zunächst muss entschieden werden, welche Informationen für die Lesenden relevant sind. Unwichtige Informationen sollten weggelassen werden, um die Übersichtlichkeit zu bewahren und um eine Informationsüberflutung zu vermeiden.

Farben anpassen

Ein Mindestkontrastverhältnis von 3:1 zwischen Farbflächen und Hintergrund sollte eingehalten werden. Das bedeutet, dass die Farben so gewählt werden, dass die Vordergrundfarbe mindestens dreimal heller oder dunkler ist als die Hintergrundfarbe. Farbeinstellungen, die individuell gewählt werden können, erhöhen ebenfalls die Barrierefreiheit. Wenn ein Corporate Design verwendet wird, kann dieses als Orientierung dienen. Bei der Farbwahl sind die Farbtöne zu bevorzugen, die den Anforderungen der Barrierefreiheit am besten entsprechen.

Ein hilfreiches Werkzeug zur Auswahl der Farbtöne ist die Website Viridis Color Palette Generator. Je nach Anzahl der benötigten Farben schlägt das Tool verschiedene passende Farbpaletten vor. Vertiefende Informationen zur Farbauswahl und Kontrasten sind im An Alle(s) gedacht?-Beitrag „Kontraste“ zu finden. 

Muster nutzen

Damit sich Flächen von Diagrammen deutlich voneinander abgrenzen, können Trennlinien eingesetzt werden. Darüber hinaus können Sie neben Farben auch verschiedene Formen und Texturen verwenden. Flächen können z. B. schraffiert, kariert oder punktiert sein. So wird sich nicht nur auf Farben verlassen, sondern die Unterscheidung auch ohne oder mit eingeschränkter Farbwahrnehmung ermöglicht – dies kann außerdem allen helfen, wenn z. B. ein Diagramm in schwarz-weiß ausgedruckt wird. Nähere Infos erhalten Sie im An Alle(s) gedacht?-Beitrag “Farbsehschwäche”.

Beschriftungen hinzufügen

Diagramme sollten mit direkten Beschriftungen versehen werden. Beschriftungen werden hierbei unmittelbar neben den entsprechenden Datenpunkten oder -bereichen platziert. So müssen Lesende nicht zwischen Diagramm und Legende hin- und herwechseln.

Alternativtexte verwenden

Für die Barrierefreiheit von Grafiken und Diagrammen sind Alternativtexte unerlässlich. Bei wenigen Datenpunkten sollten diese die wichtigen Zahlen und Fakten wiedergeben. Handelt es sich um Trends oder Muster, sollten die Kernaussagen oder Zusammenhänge beschrieben werden. Dabei muss darauf geachtet werden, nur Wesentliches wiederzugeben, um eine Überladung des Alternativtextes zu vermeiden. Weitere Infos gibt es in dem An Alle(s) gedacht?-Beitrag “Alternativtexte”.

Zusätzliche Datentabellen bereitstellen

Eine zusätzliche Datentabelle kann die Datenaufnahme für manche Personen erleichtern, da die Informationen in einer anderen Aufbereitung wiedergegeben werden. 

Barrierefreiheit überprüfen

Bevor ein Diagramm veröffentlicht wird, sollte es auf Zugänglichkeit getestet werden. Eine Schwarz-Weiß-Ansicht oder ein Farbsehschwäche-Simulator wie beispielsweise der Web Disability Simulator hilft zu überprüfen, ob Inhalte auch ohne oder eingeschränkte Farbwahrnehmung unterscheidbar sind.


Nicht barrierefreies Diagramm in Farb- und Schwarz-Weiß-Ansicht

Ein Tortendiagram mit Legende. Die Zuordnung zu den Kategorien erfolgt ausschlißelich über die Farbe der Tortenstücke.
Ein Tortendiagram mit Legende in  Graustufen. Die Zuordnung der Tortenstücke zu den Farben in der Legende ist (fast) unmöglich.

Mehr Barrierefreiheit durch Muster, Beschriftungen und Datentabellen

Ein Tortendiagram mit Legende. Die Werte werden über Farbe und Schraffur den Kategorien zugeordnet.
Ein Tortendiagram in Graustufen mit Legende als Tooltips und nebenstehend die Tabelle mit den visualisierten Werten.

Quellen

Für den Inhalt verantwortlich: AG “Kampagne Digitale Barrierefreiheit”

Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich per Mail an Sanja Grimminger.

Webseite “An Alle(s) gedacht?”

#DenkBarrierefrei #ThinkAccessible #DigiBar #HessenHub #AnAllesGedacht