Beschreibung: Live Voting bezeichnet den Einsatz von Abstimmungssystemen, unter anderem auch Audience-Response-Systeme (ARS) genannt, in der Lehre. Dabei stellt die Lehrperson während der Veranstaltung über das System Fragen, die die Studierenden mittels QR-Code oder Kurzlink auf ihrem Endgerät aufrufen und beantworten können (Bring Your Own Device, BYOD). Weitere Informationen zu Live Voting finden Sie hier.
Lehrveranstaltungstyp: große Lehrveranstaltungen (z. B. Vorlesungen)
Studienniveau: variabel
Lerninhalt: Faktenwissen, Grundlagenwissen
Prüfungsleistung: Klausur
Vorteile
(+) Live Voting ermöglicht es den Lehrenden, kontinuierlich Feedback über den Wissensstand der Studierenden zu erhalten, die Ergebnisse in der Lehrveranstaltung unmittelbar zu sehen und darauf reagieren zu können.
(+) Unter anderem die Anonymität der Ergebnisse kann dazu führen, dass die Beteiligung der Studierenden in der Lehrveranstaltung steigt.
(+) Zudem ist Live Voting im Verlauf des Präsenztermins flexibel einsetzbar.
Nachteile
(-) Einzuplanen ist allerdings, dass der Zeitaufwand für den Einsatz von Live Voting in der Lehrveranstaltung hoch sein kann, insbesondere, wenn die Ergebnisse – und das ist im Voraus kaum planbar – durch einen niedrigen Anteil richtiger Antworten intensiv besprochen werden müssen.
(-) Noch mehr als andere E-Learning-Lösungen ist Live Voting durch die Durchführung in der Präsenz von technischen Gegebenheiten abhängig (z. B. einer stabilen Internetverbindung).
Stolpersteine & Herausforderungen
Die bereits als Vorteil genannte unmittelbare Möglichkeit bzw. Notwendigkeit der Reaktion, kann gleichzeitig als Stolperstein gesehen werden, da sie von den Lehrenden ein hohes Maß an „Just-in-Time-Teaching“-Fähigkeiten verlangt.
Zudem ist ein initialer einmaliger Erstellungsaufwand gegeben.
Speziell beim Live Voting scheint die richtige Dosis für den Einsatz wichtig, um das aktivierende und auflockernde Potenzial auszuschöpfen, aber nicht überzustrapazieren.
Kombinationsmöglichkeiten
Beim Einsatz von Live Voting kann auf das didaktische Konzept der Peer Instruction von Eric Mazur zurückgegriffen werden. Hierbei setzen sich die Studierenden zuhause mit den theoretischen Inhalten auseinander (lesen z. B. einen vorgegebenen Text), in der Lehrveranstaltung werden dann in verschiedenen Schritten Anwendungsbeispiele diskutiert. Bei 30-70 % richtiger Antworten aus dem Plenum, versuchen die Studierenden jeweils ihren Tischnachbarn bzw. ihre Tischnachbarin von der aus ihrer Sicht richtigen Lösung zu überzeugen.
Gerade auch für die Kombination mit Peer Instruction, aber auch darüber hinaus, bietet es sich an, die Lehrveranstaltung als Flipped Classroom zu konzipieren. Hierbei könnte die Selbstlernphase genutzt werden, um sich z. B. mit theoretischer Literatur auseinanderzusetzen, in der Präsenzphase könnten Fragen zu den Inhalten beantwortet werden, praktische Beispiele diskutiert werden etc.
Werkzeuge
ARSnova/Particify, frag.jetzt, Pingo, Mentimeter, Invote, Feedbackr, Plickers, Clicker
Die hier vorgestellten Tools stellen eine Anregung dar, um den digitalen Arbeitsalltag in Lehre und Studium zu erleichtern. Sie sind frei im Web verfügbar und können (mindestens in einer Basisversion) kostenfrei verwendet werden. Wir weisen darauf hin, dass datenschutzrechtlich eine eigenverantwortliche Prüfung vorzunehmen ist. Im Zweifel fragen Sie bitte beim Datenschutz-Team Ihrer jeweiligen Einrichtung nach.
Beschreibung: Als Online-Quiz bezeichnen wir ein automatisiert ausgewertetes Quiz zur (Selbst-)überprüfung, das im jeweiligen Lernmanagementsystem angelegt und durchgeführt wird. Anders als bei Tests im Sinne von Assessment, ist die Teilnahme daran freiwillig; im Unterschied zum Live Voting bestimmt der/die jeweilige Studierende selbst über den Zeitpunkt der Bearbeitung und führt das Quiz in der Selbstlernphase durch.
Lehrveranstaltungstyp: große Lehrveranstaltungen (z. B. Vorlesungen)
Studienniveau: variabel
Lerninhalt: Faktenwissen, Grundlagenwissen
Prüfungsleistung: Klausur
Vorteile
(+) Die Online-Quiz ermöglichen es den Lehrenden, kontinuierlich Feedback über den Wissensstand der Studierenden zu erhalten.
(+) Einmal angelegt, können die Fragen durch Import- und Export-Möglichkeiten weiterverwendet werden.
(+) Die automatisierte Auswertung entlastet die Lehrenden.
Nachteile
(-) Der Aufwand für die Erstellung kann zunächst hoch sein.
Stolpersteine & Herausforderungen
Wie eben angesprochen, ist der erstmalige Aufwand für die Erstellung der Online-Quiz hoch. Dabei kann insbesondere die Konzeption der Fragen und einer geeigneten Form der Rückmeldung viel Zeit in Anspruch nehmen.
Kombinationsmöglichkeiten
Statt das Quiz im Verlauf der Lehrveranstaltung kontinuierlich einzusetzen, kann ein Quiz auch als diagnostisches Assessment dienen. Ein solches Quiz kann den Lehrenden helfen, den Wissenstand der Studierenden vor Beginn der Lehrveranstaltung einzuschätzen und die Inhalte der Lehrveranstaltung daran anzupassen.
Ein Quiz könnte auch, statt für sich alleine zu stehen, in ein Web Based Training (WBT) eingebunden werden. So gäbe es die Möglichkeit, 1) das Wissen aus dem WBT direkt zu überprüfen, und 2) es den Studierenden zu ermöglichen, je nach Abschneiden beim Quiz, individuell im WBT zu springen und so Wissenslücken noch einmal gezielt anzugehen.
Wird die Lehrveranstaltung als Flipped Classroom konzipiert, kann das Quiz in der Selbstlernphase eingesetzt werden, um 1) das Wissen aus der Lehrveranstaltung zu wiederholen, und 2) im Anschluss an die Durchführung des Quiz in der Selbstlernphase, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, Fragen zu sammeln, die beim Präsenztermin besprochen werden können. Hierfür wäre z. B. ein Forum, Etherpad oder die Aktivität „nachgefragt“ in Moodle nutzbar.
Werkzeuge
LMS-eigene Tools
Beschreibung: Online-Umfragen werden im jeweiligen Lernmanagementsystem angelegt und durchgeführt. In Abgrenzung zu Online-Quiz dienen Umfragen nicht der (Selbst-)Überprüfung von Wissen, sondern stellen eine Möglichkeit dar, der Lehrperson gezielt Feedback für den weiteren Verlauf der Lehrveranstaltung (u. a. auch basierend auf dem eigenen Wissensstand) zu geben.
Lehrveranstaltungstyp: mittelgroße Lehrveranstaltungen
Studienniveau: variabel
Lerninhalt: variabel
Prüfungsleistung: variabel
Vorteile
(+) Online-Umfragen ermöglichen den Studierenden sowie den Lehrenden Selbstreflexion, deren Ergebnisse der in den weiteren Verlauf der Lehrveranstaltung einfließen können.
(+) Je nach Ausgestaltung der Umfrage, insbesondere bezüglich der Fragetypen, läuft die Auswertung der Umfrage automatisiert ab und entlastet so die Lehrenden.
Nachteile
(-) Bei einem großen Anteil an offenen Fragen wiederum, kann die Auswertung der Umfrage aufwendig sein.
Stolpersteine & Herausforderungen
Neben dem eben genannten Nachteil, der auch als Stolperstein bezeichnet werden könnte, erscheint es für Online-Umfragen als Herausforderung, zielführende Fragestellungen zu finden, die der Lehrperson für die Planung des weiteren Verlaufs der Lehrveranstaltung hilfreiches Feedback geben.
Kombinationsmöglichkeiten
In einer Lehrveranstaltung, die als Flipped Classroom konzipiert ist, könnten Umfragen z. B. vor der jeweiligen Präsenzphase durchgeführt werden, um der Lehrperson zu kommunizieren, welche Inhalte sie bei dem Präsenztermin noch einmal aufgreifen sollte.
Werkzeuge
LMS-eigene Tools
Patterns bezeichnet man auch als Entwurfsmuster, welche Lösungen zu einer bestimmten Problemlage liefern. Sie haben einen hohen praktischen Bezug und bieten eine Alternative bspw. zu reinen Methodenblättern.
Die hier aufgeführten Patterns basieren auf der Grundlage des im Oktober 2019 an der TU Darmstadt stattgefundenen Barcamps des Innovationsforums Didaktische Konzeptentwicklung.
Sie haben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und sollen vielmehr alle Leser_innen einladen, uns ihr ergänzendes Feedback über die Kommentarfunktion zu geben. Damit möchten wir dazu anregen, sich inhaltlich an der Ausarbeitung der Patterns zu beteiligen.
Die Patterns stehen unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.
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