Rückblick: Entwicklung eines VR-Trainings – Stefan Lippert UP Designstudio

Pünktlich zu Beginn des Wintersemesters 2022/2023 startet in der gemeinsamen Servicestelle des HessenHub die nächste Digitale Kaffeerunde – unserem informellen Austauschformat für Lehrende rund um die digitalgestützte Lehre.
Den Auftakt bildet ein Vortrag von Herrn Stefan Lippert zum Thema Entwicklung eines VR-Trainings. Stefan Lippert ist Gründer und Geschäftsführer des UP Designstudios in Stuttgart und seit über 30 Jahren aktiver Designer. In der Kaffeerunde berichtet er von der Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum München. In einem ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) – geförderten Projekt wird eine Schulungssoftware für den Umgang mit der ECMO entwickelt.
ECMO steht für Extrakorporale Membranoxygenierung und damit für die Sauerstoffanreicherung des Blutes in einer künstlichen Lunge. Je nach Krankheitsbild kann dieses intensivmedizinische Hilfsmittel die Funktion von Lunge oder Herz ersetzen.

Die Software des VR ECMO Trainings behandelt drei aktuelle Herausforderungen im Klinikbetrieb:

  • Akuter Pflegenotstand in (nicht nur deutschen) Krankenhäusern
  • Aufwändige Schulungs- und Ausbildungskonzepte, da an den meisten Intensivgeräten die Einarbeitung direkt an den Patientinnen und Patienten stattfindet
  • Komplexe Technologie in lebenserhaltenden Geräten, die keine Anwendungsfehler zulassen

Die Software unterstützt medizinisches Personal bei der Heranführung an die Praxis. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, die Ausbildung, Bedienung und die Anwendung standardisiert und nach eigenem Lerntempo zu gestalten.
Von diesem Ansatz profitieren sowohl die Ausbildenden als auch die Mitarbeitenden. Die Investitionen von knappen Ressourcen können gebündelt werden und das Lernen kann individuell situativ an die Arbeitsrealität angepasst werden.

Das ECMO VR Training verfügt dafür im Prototyp drei Modi:

  • Demonstration: Hier werden die Grundlagen erläutert und das Funktionsprinzip erklärt. Wo es das Verständnis erleichtert, wird Wissen interaktiv vermittelt.
  • Coaching: Aufbauend auf den Grundlagen werden Anwendungsszenarien Schritt für Schritt vorgestellt, selbst ausgeführt und dadurch verinnerlicht.
  • Simulation: Hier sind die Lernenden aufgefordert, die Bedienung und Kontrolle der ECMO so realitätsnah wie möglich durchzuführen.

Im Anschluss am Herrn Lipperts Vortrag gab es viele interessierte Rückfragen aus dem Plenum. Besonders von Interesse waren die Herausforderungen und Zeitaufwände bei der Entwicklung der Software sowie die Akzeptanz dieser Methode bei den Pflegekräften und Intensivmediziner*innen. Herr Lippert berichtete, dass besonders die Darstellung der Anwendungsmöglichkeiten der ECMO in Abhängigkeit mit den einzelnen konkreten Patientinnen und deren Bedarfe die größte Herausforderung war. Hier gäbe es keine standardisierten Abläufe, sondern es können viele unbekannten Parameter hinzukommen, anhand derer Pflegekräfte und Ärzt*innen dann situativ entscheiden, welche Schritte sie zu diesem Zeitpunkt ausführen. Das hatte Auswirkungen auf die Programmierung, die ebenfalls sehr komplex aufgebaut sein muss. In der Software werden viele Chancen gesehen, das ECMO-Training so realitätsnah zu gestalten, dass dadurch mehr Anwenderinnen als bisher dieses Gerät adäquat bedienen können und sich dadurch sicherer fühlen, wenn sie es in der Realität benutzen müssen.
Die Gemeinsame Servicestelle des HessenHub dankt Herrn Lippert für seinen informativen Vortrag und spannenden Einblicken zum ECMO-VR-Training und dem Lernen in einer VR-Umgebung.
Besuchen Sie für weitere Informationen die Projektwebsite unter ecmo-vr.

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