E-Assessments – Universität Kassel

E-Klausur- Services

In jedem Semester werden an der Universität Kassel ca. 85 Prüfungen als E-Klausur geschrieben. Die Zahl der Prüfungsfälle addiert sich auf ca. 7500 pro Semester. Die E-Klausuren werden in einem eigens dafür eingerichteten E-Assessmentcenter durchgeführt, welches über 118 Prüfungsarbeitsplätze verfügt. Darunter sind zwei räumlich abgetrennte Sonderarbeitsplätze, die speziell für seh- und hörgeschädigte Prüflinge ausgestattet sind.

E-Klausur-System

Vom Wintersemester 2010/2011 bis zum Jahresende 2020 wurde das E-Assessmentsystem Questionmark Perception eingesetzt. Dieses wurde zum 01.12.2020 von einem Prüfungs-Moodle ersetzt. Es handelt sich dabei um ein speziell für die Anforderungen einer rechtssicheren E-Klausur angepasstes Moodle-System.

Mit Hilfe einer virtuellen Desktop-Umgebung konnte in den vergangenen Jahren der manipulationssichere Einsatz externer Software realisiert werden.

Elektronische Selbsttests

Für elektronische Selbsttests wird an der Universität Kassel überwiegend die Lernplattform Moodle eingesetzt. Parallel zum E-Klausursystem stand bis Dezember 2020 den Lehrenden auch ein Self-Assessmentsystem auf der Basis von Questionmark Perception zur Verfügung, um Synergien zwischen Selbsttests und Klausuren zu ermöglichen.

Online-Klausuren & E-Portfolios

Als spezielles E-Portfoliosystem steht seit 2010 die Plattform Mahara zur Verfügung. Die Plattform wird pro Jahr von ca. 3000 Studierenden genutzt. Ein Schwerpunkt der Nutzung liegt im Bereich der Lehramtsstudiengänge.

Scan-Klausuren

Von 2015 bis 2020 wurden Scan-Klausuren angeboten.

Rechtliche Bestimmungen

Eigenständige Regelungen zur Durchführung von E-Klausuren finden sich In den Allgemeinen Bestimmungen für Fachprüfungsordnungen mit den Abschlüssen Bachelor und Master an der Universität Kassel (AB Bachelor/Master) nicht. Allerdings enthalten diese Bestimmungen Regelungen zur rechtssicheren Durchführung von Klausuren mit Aufgaben nach dem Antwort-Wahl-Verfahren, die in elektronischen Klausuren große Verbreitung finden.

In § 11 Abs. 2 heißt es:

„Ist die Prüfungsform des Antwort-Wahl-Verfahrens vorgesehen, bedarf dies einer Festlegung in den Fachprüfungsordnungen. Bei der Konzeption der Prüfung nach dem Antwort-Wahl-Verfahren sind die anerkannten Mindeststandards für diese Prüfungsform zu beachten. Insbesondere sind vorzusehen:

  • eine absolute und eine relative Bestehensgrenze,
  • eine Umrechnung der erreichten Punktzahl in Notenstufen,
  • eine Regelung zum Umgang mit vom Prüfer fehlerhaft formulierten Aufgaben (Fehlereliminierung).

Eine Prüfungsaufgabe darf nicht schlechter als mit 0 Punkten bewertet werden, es dürfen also keine Minus- oder Maluspunkte über Prüfungsaufgaben hinweg vergeben werden.“

Darüber hinaus finden sich weitergehende Regelungen in einzelnen Fachprüfungsordnungen, die z. B. den Umfang der Aufgaben nach dem Antwort-Wahl-Verfahren für eine Klausur auf 50% beschränken.

Räumliche Ausstattung, Ablauf und Organisatorisches

Die Tische im E-Assessmentcenter sind in Doppelreihen aufgestellt, so dass sich stets zwei Studierende versetzt gegenübersitzen und jedem/r Studierenden ein Tisch von einem Meter Breite zur Verfügung steht. Zwei der Prüfungsplätze sind rollstuhlgerecht ausgestattet. Zusätzlich gibt es noch jeweils einen Arbeitsplatz für seh- und hörgeschädigte Prüflinge in einem separaten Raum. Die Rechnerplätze bestehen aus Desktop-PCs, die jeweils mit Computermäusen ausgestattet sind. Auf Wunsch können Headsets angeschlossen werden. Die Bildschirme sind mit Folien versehen, die seitliche Einblicke verhindern. Um Manipulationen oder Täuschungsversuchen vorzubeugen, ist ein Zugriff auf externe Ressourcen wie USB-Sticks oder Internetquellen nicht möglich. Kontrolle und Steuerung der Prüfungsrechner erfolgt über ein didaktisches Netzwerk.

Für die Studierenden stehen abschließbare Fächer im Foyer des E-Assessmentcenters zur Verfügung.

Die Prüfungsverantwortlichen erhalten zu jeder Klausur eine Termincheckliste, aus der hervorgeht, welche Aufgaben von ihrer Seite bis zum Prüfungstag und danach zu festgelegten Terminen zu bearbeiten sind. Das E-Klausurteam führt eine um die eigenen Aufgaben erweiterte Termincheckliste zu jeder Klausur. So wird die Erledigung unterschiedlicher Aufgaben in einem routinierten Verfahren aufeinander abgestimmt und dokumentiert. Ein zentrales Element dieses Verfahrens ist eine Endabnahme im E-Assessmentcenter, bei der unter authentischen Prüfungsbedingungen einige Tage vor dem Prüfungstermin von der/dem Prüfungsverantwortlichen die Klausur testweise und im Beisein eines/er Mitarbeiter*in des E-Klausurteams geschrieben wird. Bei erfolgreicher Durchführung wird die Klausur im Anschluss „eingefroren“. Die Klausur wird bis zum Prüfungstag nicht mehr editiert.

Nachdem die Studierenden sich am Prüfungsverwaltungssystem der Universität angemeldet haben, sind für sie die Abläufe am Prüfungstag von Bedeutung: Nach Betreten des E-Assessmentcenters erhalten sie auf kleinen Etiketten ihre individuellen Anmeldedaten zur Klausur. Anschließend suchen sie sich einen beliebigen Platz im Klausurraum aus. Nach dem Signal zur Freischaltung der Klausur melden sie sich mit den erhaltenen Zugangsdaten am Prüfungssystem an, prüfen, ob am Bildschirm ihre persönlichen Daten angezeigt werden und sie somit die ihnen zugeordnete Prüfung schreiben und starten die Klausur. Der Auslass der Studierenden erfolgt durch eine zweite Tür, um Begegnungen mit der nachfolgenden Studierendengruppe zu verhindern.

Prüfungsbrowser

Als Prüfungsbrowser wird der Safe Exam Browser eingesetzt. Er verhindert den Zugriff auf die Ressourcen der Prüfungsrechner sowie auf das Internet.

Archivierung und Signierung

Die Signierung von Klausurdaten ist ein wesentlicher Baustein, um die Integrität der Klausurdaten sicherzustellen und diese gegen Manipulationen zu schützen bzw. Manipulationen nachweisen zu können. Die Signierung erfolgt an der Uni Kassel mittels einer qualifizierten elektronischen Signatur, in die ein Zeitstempel eines unabhängigen Zeitstempeldienstes integriert ist. Prinzipiell wird die Signatur unmittelbar nach der Erstellung des zu signierenden Dokumentes aufgebracht, um den Zeitraum für Manipulationen zu minimieren. Folgende Dokumente werden signiert: PDF/A-Archive der einzelnen Prüfungsleistungen, Teilnehmerlisten und Logfiles.

Die Hessische Immatrikulationsverordnung schreibt in §20 eine Archivierung von Klausuren für eine Zeitdauer von fünf Jahren vor. Dieser Regelung wird bei elektronischen Klausuren an der Universität Kassel nachgekommen, indem die Klausuren in dem Format (PDF/A) archiviert werden, das eine Lesbarkeit für die Zeitdauer von fünf Jahren garantiert. Die Archive werden zweifach abgelegt: in einem sicheren Dateiverzeichnis, welches in das Backup-Verfahren des IT-Servicecenters eingebunden ist sowie auf DVD.

Klausureinsicht

Die Klausureinsicht erfolgt durch die Prüfer*innen an den Fachgebieten. Hierzu erhalten Sie nach erfolgter manueller Bewertung aktualisierte Teilnehmerarchive in Form eines PDF/A für alle geprüften Studierenden.

Unterstützungsangebot für Lehrende

Die E-Klausuren werden von ca. 150 Prüfer*innen erstellt. Jede*r dieser Prüfer*innen hat zuvor an einer Schulung des E-Klausurteams teilgenommen, die das Prüfungssystem und die organisatorischen Abläufe um E-Klausuren an der Uni Kassel zum Inhalt hat. Für Professoren*innen werden individuelle E-Klausur-Coachings angeboten. Darüber hinaus gibt es technische und didaktische Beratung der Prüfer*innen.

Ansprechpartner

Dr. Pascal Fischer
Tel.: +49 561 804-2426
Mail: pascal.fischer@uni-kassel.de