Bei der Planung von Videoproduktionen ist es entscheidend, digitale Barrieren von Anfang an zu vermeiden. Videos sollten eine möglichst breite Studierendenschaft mit den unterschiedlichsten individuellen Voraussetzungen und Anforderungen erreichen. Das kann gesundheitliche Aspekte, Sprachbarrieren bei internationalen Studierenden oder die Nutzung des Videos mit unterschiedlicher technischer Ausstattung, zum Beispiel mit einem mobilen Gerät, betreffen. Welche Aspekte jeweils zu beachten sind, ist abhängig von der konkreten Zielgruppe und dem Kontext, in dem das Video zum Einsatz kommen soll. Auch je nach ausgewähltem Format, sind verschiedene Punkte zu priorisieren. Die folgenden Empfehlungen beinhalten verschiedene Aspekte, die bereits vor der eigentlichen Produktion jeweils passgenau abzuwägen sind.
Die folgende Checkliste soll dabei helfen, digitale Barrieren in Videos zu vermeiden.
Vorüberlegungen
Zielgruppe
- Ist das Video das richtige Medium, um meine Inhalte der Zielgruppe zu vermitteln?
- Welchen Mehrwert hat ein Video im Gegensatz zu anderen Medien in meinem Fall?
- Berücksichtige ich die (mögliche) Heterogenität der Zielgruppe? Gibt es spezielle Bedarfe, die ich berücksichtigen sollte?
Hinweis
Die Webseite „Welche Barrieren gibt es bei Videos?“ zeigt auf, mit welchen Problemen Menschen mit Beeinträchtigungen bei der Videonutzung konfrontiert werden können.
Planung des Sprecher*innen-Textes
- Ist die gewählte Sprache für meine Zielgruppe geeignet?
- Sind meine Sprechertexte leicht verständlich formuliert?
Umsetzung
Bild
- Ist der Bildaufbau übersichtlich?
- Sind die Lichtverhältnisse gut?
- Wird der Sprecher oder die Sprecherin im Bild gezeigt? Werden die Lippenbewegungen der Sprecher*innen sichtbar gefilmt, um ein Ablesen von den Lippen zu ermöglichen?
- Sind Farben so gewählt, dass auch Personen mit Farbsehschwäche alles erkennen können?
- Wird auf Bildinhalte verzichtet, die im Zeitraum von einer Sekunde häufiger als dreimal aufblitzen? Bei Menschen mit Epilepsie kann schnelle Aufblitzen einen Anfall auslösen.
- Sind die Positionen von Bauchbinden und Texteinblendungen so gewählt, dass sie nicht von den Untertiteln verdeckt werden?
- Ist eine Audiodeskription nötig, oder werden optische Elemente versprachlicht?
Präsentationsfolien
- Ist die Präsentation inhaltlich gut gegliedert?
- Sind die Texte in der Präsentation gut und kurz formuliert?
- Ist nicht zu viel Text in einer Folie untergebracht?
- Sind Schriften groß genug gewählt?
- Unterstützen die gewählten Kontraste die Lesbarkeit?
Hinweis
Mehr Informationen zu Farbsehschwächen und zu Kontrasten finden Sie in den Beiträgen der Kampagne „An Alle(s) gedacht?“.
Sprache
- Reden die Sprecher*innen möglichst deutlich und in einem angemessenen Tempo?
- Wie wird das Video untertitelt (Tools, Umsetzungsdienste, automatische Erstellung von Untertiteln etc.)?
- Sind Untertitel in verschiedenen Sprachen sinnvoll? Falls ja, welche?
- Sind (zusätzliche) Untertitel in einfacher Sprache sinnvoll?
- Ist eine Übersetzung in Gebärdensprache notwendig?
Hinweis
Deutliches Sprechen in einem mäßigen Tempo erleichtert nicht nur das Zuhören, sondern auch das spätere Einfügen von Untertiteln, die nah am Original sind.
Mögliche Werkzeuge für die Erstellung von Untertiteln sind auf der Webseite „Tool-Liste zur barrierefreien Aufbereitung von Videos“ aufgeführt.
Ton
- Ist durch die technische Ausstattung (Mikrofon/Headset) eine gute Tonqualität gewährleistet?
- Ist der Raum ruhig und ohne Hall?
- Werden Störgeräusche vermieden? Verursachen z. B. Computerlüftung, Kabel oder Kleidung Störgeräusche? Werden durch eine ungünstigen Abstand zum Mikrofon störenden Atemgeräusche mit aufgenommen?